Veranstaltungen der AGN 2024
Reise nach Dresden
Im März 2022 konnte die AGN erstmals eine Verbindung zum Mathematisch-Physikalischen Salon (MPS) der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aufbauen (siehe Bulletin 3/2022!). Damals hatte Herr Dr. Michael Korey, Oberkonservator des MPS, bei einem Besuch in Nürnberg die AGN zu einem Besuch seines Museums eingeladen. Dieser netten Einladung ist eine kleine Delegation der AGN am Wochenende 11./12. November 2023 gefolgt. Herr Dr. Korey ließ uns mit seiner mitreißenden Führung in eine faszinierende Welt historischer mathematisch-physikalischer Maschinen und Automaten eintauchen und erkennen, welche Kunstfertigkeit Menschen in früheren Jahrhunderten nutzten, um jenseits von KI und Quantencomputern den Lauf von Sonne, Mond und Planeten hochpräzise zu berechnen – rein mechanisch! Die Menschen des 17. und 18. Jahrhunderts konnten auch ganz ohne GPS Wege und Strecken vermessen oder ohne Synthesizer mechanisch Musik machen. Aus gegenseitigem Respekt und aus Begeisterung der Gäste für die Arbeiten und Leistungen des Gastgebers auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte wurde am Ende der Führung vor der grandiosen Kulisse einiger optischer Geräte des MPS per Handschlag die korrespondierende Mitgliedschaft des Mathematisch-Physikalischen Salons in der AGN beschlossen.
Dr. Michael Korey, Oberkonservator des Mathematisch-Physikalischen Salons (MPS) der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (rechts), und AGN-Präsident Dr. Dieter Hölzl besiegeln per Handschlag die korrespondierende Mitgliedschaft des MPS in der AGN. (Foto: Ralph Puchta)
Als weitere Programmpunkte besuchten wir die Sternwarte „Manfred von Ardenne” und das Panometer, beides sehr lohnende Ziele mit engagierten Führenden. Gerade die kleine, aber feine Sternwarte „Manfred von Ardenne” dokumentiert in einzigartiger Weise ein Stück Technik- und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts … mehr wird nicht verraten und soll(te) jeder selbst erkunden.
„Jugend Forscht – Schüler experimentieren“ Regionalwettbewerb Mittelfranken 2024
Der Regionalwettbewerb Mittelfranken „Jugend forscht – Schüler experimentieren” fand dieses Jahr am 27. und 28. Februar in Erlangen am Erlangen Centre for Astroparticle Physics (ECAP) statt. Den von der AGN gestifteten Sonderpreis, ein Jahresabonnement der Zeitschrift „Sterne und Weltraum”, erhielt die zehnjährige Laura Hoffmann von der Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg. Ihre Präsentation und ihre Erklärungen überzeugten die Jury so sehr, dass sie im Wettbewerb „Schüler experimentieren” den ersten Platz im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften erzielte, der auch zur Teilnahme am Landeswettbewerb berechtigt. Anhand von Satellitenbildern analysierte sie die Bewegung der Sonnenflecken und wertete diese aus. Sie hofft, dass sich bald das Wetter bessert und sie die Sonnenaufnahmen selbst anfertigen kann. Laura ist auch Mitglied der Jugendgruppe auf der Regiomontanus-Sternwarte.
Drei Jubiläen und die Gründung einer Fachgruppe – ein Anlass zum Feiern
Im Jahr 2024 hat die AGN gleich mehrere Gründe zum Feiern: Das 20-jährige Bestehen der Gesellschaft, 10 Jahre intensive Beschäftigung mit dem Thema Radioastronomie, die Einweihung des Arno-Penzias-Radioteleskops vor 5 Jahren im Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und die Gründung der Fachgruppe (FG) Mathematik im letzten Herbst. Mit wem feiert man am liebsten? Mit guten Freunden – so auch wir! Und so begingen wir diese Jubiläen gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (TH Nürnberg), unserem sicherlich wichtigsten Kooperationspartner. Den Rahmen bildete das mathematisch-physikalische Kolloquium der Fakultät Angewandte Mathematik, Physik und Allgemeinwissenschaften (AMP). Nach Grußworten des Vizepräsidenten der TH Nürnberg, Professor Mummert, des Präsidenten der AGN, Dr. Hölzl, und des Präsidenten der Simon-Marius Gesellschaft, Herrn Leich, stellten sich unsere Fachgruppen mit kurzen Vorträgen der Fachgruppenleiter vor und berichteten über die Entwicklungen und Aktivitäten der letzten 20 bzw. 10 Jahre. Herr Prof. Leugering berichtete über die Pläne der noch jungen FG Mathematik und nutzte diesen Vortrag, um bei den anwesenden AGN-Mitgliedern und insbesondere auch bei den Studierenden der Fakultät AMP die Neugier auch auf nicht ganz durchschnittliche Themen der Mathematik zu wecken. Zum Abschluss lud die AGN alle Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk mit alkoholfreien Getränken, Bier und Chips in den Konferenzraum der Fakultät, und es ergaben sich spannende und lustige Gespräche bis in den späten Abend. Unser Dank gilt besonders Herrn Ingo Dienstbach von der Fakultät AMP, der sich vonseiten der Fakultät hervorragend um die Gesamtorganisation gekümmert hat.
Arno-Penzias-Radioteleskop auf Lehrerfortbildung vorgestellt
Am Energie Campus in Nürnberg fand am 24. September 2024 die zweite Regionalkonferenz von „Schule MIT Wissenschaft” statt, einer renommierten Lehrerfortbildung des MIT Club of Germany unter dem Motto „Begeisterer begeistern”. Im Fokus der Veranstaltung standen innovative Ansätze zur Vermittlung wissenschaftlicher Themen im Schulunterricht. Zwei dieser „Begeisterer”, Patricia Oerther und Marco Nelkenbrecher von der Astronomischen Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg, präsentierten den anwesenden Lehrkräften aus Gymnasien und Realschulen das Arno-Penzias-Radioteleskop (APRT).
Patricia Oerther zusammen mit Ediz Osman bei der Vorstellung Jugend Forscht (Foto: Marco Nelkenbrecher)
In ihrem eineinhalbstündigen Workshop zeigten Oerther und Nelkenbrecher die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des APRT auf. Gemeinsam mit den Teilnehmenden führten sie erste Messungen durch, die unter anderem die Sonnenaktivität dokumentierten und Beobachtungen zur Rotation der Milchstraße ermöglichten. Diese praxisnahen Einblicke sorgten für Begeisterung und verdeutlichten, wie moderne Astronomie in den Unterricht integriert werden kann.
Doch nicht nur im Workshop der AGN-Mitglieder ging es um „außerirdische” Themen. Im ersten Plenarvortrag des Tages erklärte Prof. Dr. Klaus Schilling vom Zentrum für Telematik e.V. in Würzburg, wie Kleinst-Satelliten für hochkarätige Forschungszwecke eingesetzt werden können. Ein weiteres Highlight bot Dr. Tobias Schüttler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der in seinem Workshop „Experimente mit der Schwerelosigkeit” unterrichtspraktische Methoden vorstellte. Dabei zeigte er, wie Experimente zur Schwerelosigkeit mit einfachen Mitteln auch an Schulen durchgeführt werden können.
Drei Kleinst-Satelliten des Zentrums für Telematik (Foto: Marco Nelkenbrecher)
Sowohl die Rückmeldungen der Teilnehmenden als auch die Eindrücke des Autors bestätigen: Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Aufgrund des regen Interesses ist eine Fortsetzung in zwei Jahren sehr wahrscheinlich.